Agenten auf dem Weg
Das MFM-Projekt ist ein wertorientiertes, sexualpädagogisches Präventionsprojekt. Workshop für Jungen zwischen 10 und 12
Im Mittelpunkt des Workshops steht, wie sich der Körper der Jungen verändert, wenn sie zu Männern werden. Bei Spielen und Musik lernen sie die Story von den spannenden Ereignissen rund um Zeugung und Fruchtbarkeit kennen. Ziel ist es, auf die Veränderungen der Pubertät altersangemessen, anschaulich und erfahrungsorientiert vorzubereiten. Dem Leitgedanken des Projekts entsprechend: „Nur was ich schätze, kann ich schützen“ hilft der Workshop, einen positiven emotionalen Zugang zu sich selbst aufzubauen und die Wertschätzung für den eigenen Körper und den des anderen Geschlechts zu fördern.
Das MFM-Programm – ausgezeichnet mit dem Bayrischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreis und als Best-Practice-Projekt der EU.
Termin: Samstag, 06. April 2019, 10:00 – 15:00 Uhr
Ort: Pfarrheim St. Ulrich, Amendingen im Pfarrsaal
Kosten: 25.00 € bei 10 Jungs
Anmeldung bis spätestens 03.April bei Ingrid Maier Tel. 08331 / 80371
Veranstalter: Arbeitskreis Ehe und Familie St. Ulrich, Pfarreiengemeinschaft MM
Weiter Infos zum Projekt:
MFM – Meine Fruchtbarkeit zählt!
Werteorientiertes, sexualpädagogisches Präventionsprogramm begleitet Mädchen,
Jungen und ihre Eltern in die Pubertät
„Im Kopf der Spermie, da ist etwas ganz Wertvolles drin“, erzählt der Workshop-Leiter den fünfzehn 10- bis 12-Jährigen, die auf das lächelnde Spermienmodell blicken. „Da ist der halbe Bauplan für ein neues Leben enthalten. Die Info für alles, was du von deinem Papa geerbt hast, war am Anfang in einer Spermie enthalten.“ An diesem Samstag dreht sich für die Jungen alles um ihre beginnende Pubertät, und das sehr spielerisch, spannend, altersgerecht und erfahrungsorientiert.
In einem anderen Raum nehmen die Mädchen ganz im Sinne von lebendigem Lernen aktiv am Workshop teil. Im ersten Teil erleben sie, wie die Gleichung des Lebens (Spermie + Eizelle = Baby) Wirklichkeit wurde und sie selbst entstanden sind. Im zweiten Teil geht es um die jetzt anstehenden Veränderungen ihres eigenen Körper. Sie schlüpfen in die Rolle der Hormone und erleben mit der Workshop-Leiterin ihre eigene Zyklusshow. Dabei lernen sie die verschiedenen Geheimcodes wie z.B. Weißfluss, Zervixschleim, Mittelschmerz, Brustsymptom und schließlich das kleine Finale, ihre Regelblutung, kennen. So auf die Pubertät vorbereitet, schreiben nicht wenige Mädchen am Ende auf ihren Auswertungsbogen: „Da muss ich ja gar keine Angst mehr haben.“
Dahinter steht ein Konzept mit dem Leitgedanken: Nur was ich schätze, kann ich schützen. Was 1999 in der Erzdiözese München-Freising als Mädchenprojekt mit dem Titel „Mädchen – Frauen – Meine Tage“ („MFM“) gestartet ist, wurde 2003 um „MFM – Männer für Männer“ als Zwillingsprojekt erweitert. Das Programm wird heute von vielen katholischen Bistümern unterstützt und gefördert. Unter dem gemeinsamen Dach des MFM-Programms werden schulisch (Hauptzielgruppe: 5. Klasse) wie außerschulisch (etwa in Pfarreien, Bildungseinrichtungen etc.) halbtägige Mädchen-Workshops, Jungen-Workshops und der vorausgehenden Elternabend vermittelt. Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreis und als Best-Practice-Projekt der EU, hat es bis 2017 bundesweit über 724.000 Teilnehmer erreicht und ist eines der größten sexualpädagogischen Programme Europas. Allein in unserem Bistum hat es im Jahr 2017 6155 Teilnehmer in 438 Veranstaltungen erreicht.
Durch die liebevolle, anschauliche und ganzheitliche Darstellung der körperlichen Veränderungen und der beginnenden Fruchtbarkeit wird über die reine Wissensvermittlung hinaus vor allem die emotionale Ebene angesprochen. Nicht theoretisch, kurz und bündig oder hinter vorgehaltener Hand, sondern anschaulich und altersgerecht wird dem Thema der Raum gegeben, der ihm gebührt. Die Mädchen und Jungen lernen mit allen Sinnen und spüren: Was in mir vorgeht, ist spannend, faszinierend und vor allem – es ist „der Rede wert“. Über 97 % der Mädchen geben an, dass der Workshop ihnen gut oder sehr gut gefallen hat – bei den Jungen ist es ähnlich. Die Rückmeldungen zeigen, dass es tatsächlich gelingt, den Kindern Wertschätzung zu vermitteln. Und darin liegt auch die sexualpädagogische Innovation des MFM-Programms. Denn die Wertschätzung des eigenen Körpers – Ja zu sagen zu seinem sich verändernden Körper, Ja zu sagen zu sich selbst – ist die Grundvoraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper, mit Fruchtbarkeit und Sexualität und damit Grundlage jeglicher Prävention.
Den eigenen Körper und die aufkeimende Fruchtbarkeit nehmen die jungen Menschen so zuerst einmal als etwas grundsätzlich Positives wahr. Ehrfurcht und Staunen vor dem Wunder des Lebens ergeben sich daraus induktiv, ohne explizit thematisiert werden zu müssen, ganz selbstverständlich. Zugleich wird eine angemessene, wertschätzende Begrifflichkeit vermittelt – unverkrampft und ohne Peinlichkeit. Damit ist das Projekt oft Anregung und Türöffner für das Gespräch der Mädchen und der Jungen untereinander und in der Familie. Es fördert somit auch das vertrauensvolle Gespräch zwischen Kindern und Eltern und zwischen Mann und Frau. Auch die Eltern werden durch den vorausgehenden Elternabend informiert und unterstützt. Näheres unter www.mfm-augsburg.de.
Das Buch zum Mädchenworkshop „Was ist los in meinem Körper ?“ der MFM-Initiatorin Dr. Elisabeth Raith-Paula ist ein Bestseller – weit über 200.000-mal verkauft und in 8 Sprachen erhältlich. Für die ganzheitliche Begleitung der eigenen Söhne sind auch die Bücher des Autors hilfreich: „Rakete startklar. Wie aus Jungs echte Kerle werden“ (für 10- bis 13-Jährige) und das Pendant für Mädchen: „Wir Powergirls. Das schlaue Mädchenbuch“. Die Erfahrung zeigt: Sie lesen das (vielleicht auch aufgrund der viele witzigen Illustrationen).
Text: Pascal Gläser