Sankt Stephan in Volkratshofen ist im Jahr 1817 neu gebaut worden – an Stelle der alten Stephanskirche des kleinen Dorfes, das zur Stadt Memmingen gehört. Diese Kirche verwenden evangelische und katholische Christen gemeinsam, auch wenn es sich um eine evangelische Kirche handelt. Wir Katholiken haben dort ein Simultanrecht, das mit dem Mindelheimer Vertrag von 1569 begründet wird. Damals wurde die Benutzung der Kirche Unser Frauen in Memmingen durch die Katholiken und Protestanten gleichermaßen geregelt – und auch die Benutzung der Kirche Sankt Stepan in Volkratshofen. Beide Kirchen gehörten nämlich rechtlich zum „Oberhospital“, also dem katholischen Kloster des Hospitalordens vom Heiligen Geist („Kreuzherren“). Wir freuen uns sehr, dass wir diese Kirche immer noch gemeinsam mit den evangelischen Schwestern und Brüdern nutzen dürfen. Einige Monate nach der evangelischen Einweihung 1817 hat damals auch eine katholische Segnung oder Weihe stattgefunden, über die aber bisher noch keine genaueren Angaben gefunden werden konnten.
Die Kirche beherbergt auch eine Empore im Bereich des Chorraums, der Kanzel gegenüber, die sich im Besitz der Familie von Lupin befindet, die im Schloss Illerfeld lebt.